Profil des Reifens

Budget Reifen von Tristar im Dauertest

Diesmal gibt es einen Blogeintrag der mal gar nichts mit meinen normalen Themen zu tun hat. Ich brauche neue Sommerreifen. Normalerweise fahre ich immer nur Markenreifen – bisher jedenfalls.

Diesmal will ich mal etwas anders machen und mal ganz bewusst einen Budget-Reifen ausprobieren. Warum? Der Reifen ist halb so teuer wie etablierte Markenreifen, hat ein ähnlich gutes (oder schlechtes) EU Reifenlabel (Spritverbrauch C Nassverhalten B Lautstärke 71db) und liegt – zusammen mit den Felgen innerhalb meines selbstgesteckten Budget. Mich interessiert es, wie ich mit meinem Fahrprofil damit klarkomme. Zumal man in Foren immer wieder Hört: "Dreck", "Mist", "Würde ich mir nie draufziehen!", aber alles von Leuten die so einen Reifen noch nie ausprobiert haben. Das ist nicht objektiv. Wenn man sich einfach nur informieren möchte eben auch nicht zielführend, weil keiner Tatsachen berichtet. Vielleicht kann ich hier ja mal etwas beitragen und unabhängig berichten. Ich habe die Reifen regulär gekauft und bekomme keine Provision oder Vergünstigungen. Das Ergebnis ist offen und ich berichte von meinen tatsächlich gemachten Erfahrungen als Anwender – ich bin kein Autoprofi und fahre einen 2019er Ford Mondeo Kombi mit 150PS und 8-Gang Automatik.

Meine Idee und mein Messsetting

Ich möche einen Artikel zu einem Dauertest für einen solchen Budget Autoreifen machen. Und zwar einen praxisbezogenen Test mit folgenden Krierien, die ich in etwa monatlich messen und bewerten möchte:

  • Profiltiefe (regelmäßig gemessen, monatlich bzw. nach Laufleistung etwa alle 1500-2000 km)
  • gefahrende Kilometer (laut Tacho bzw. meiner Ryd-Box)
  • Spritverbrauch (laut Berechnung)
  • Nassverhalten (eigene Beobachtung)
  • Trockenverhalten (eigene Beobachtung)

Wie man an meinem Fahrprofil sehen wird, bin ich nicht unterwegs in Extremsituationen, wie das in so manchen Reifentests (sinnvollerweise) gemacht wird. Ich bin ein eher langweiliger Fahrer.

Mein Fahrprofil

Da ich ländlich wohne fahre und ich einen weiteren Weg zur Arbeit habe fahre ich etwa 12.000 km für die Arbeit und meine freiberufliche Tätigkeit und weitere rund 8.000 km privat. Somit in Summe etwa 20.000 km im Jahr. Mein Fahrprofil ist gekennzeichnet von etwa 60% Landstraße 15% Ortschaften und 25% Autobahn. Seit etwa einem Monat fahre ich einen einen Ford Mondeo der mit Ganzjahresreifen ausgestattet ist. Der Durchschnittsverbrauch mit den Ganzjahresreifen liegt bei 6,38l Diesel auf 100km (Durchschnittswert aus 7 Betankungen).

Reifenwahl

Ganzjahresreifen mag ich nicht besonders der Kompromiss gefällt mir nicht, da ich meinen Wagen auch auf Dienstreisen nutze und dann auch im Winter mal durch die Mittelgebirge muss, da ist mir dann zu wenig Reserve bei den Reifen. Zumal die auch noch relativ schmal sind für den Mondeo (215er Breite), ich hatte das Gefühl, die schwimmen ganz schön, grade auf dem Trockenen. Die Ganzjahresreifen möchte ich aber nicht entsorgen. Ich fahre die noch als Winterräder auf. Ich denke ein bis zwei von unseren milden rheinischen Wintern kann ich die noch fahren, wegwerfen kommt – allein aus Umweltgründen – nicht infrage. Also mussten Sommerkompletträder her. Ich habe mir selbst ein Budget von 1000 EUR auferlegt. Mehr wollte ich keinesfalls ausgeben. Ich habe also gesucht und wollte zuerst etwas gebrauchtes kaufen. Das ist aber gar nicht so einfach, denn der Mondeo hat ein aktives RDKS (Reifendruckkontrollsystem), also gibt es nicht wirklich viel Auswahl in den klassischen Kleinanzeigenportalen. Was es zum Zeitpunkt meiner Suche gab war relativ weit weg und mit Reifen, die schon ziemlich runter waren. Also keine wirkliche Option. Zudem bin ich beim Mondeo relativ eingeengt, wenn es um Reifen/Felgen Kombinationen geht. Also habe ich mich weiter umgesehen und habe eine schöne (neue) Felge mit Reifen gefunden. Voll im Budget (knapp 860EUR) und damit genauso teuer wie nicht so schöne Felgen mit abgeranzten Reifen im Kleinanzeigenportal. Natürlich mit RDKS aber eben mit Budget-Reifen. Habe mir dieselben Felgen mit Reifen der Marke Continental anbieten lassen, da lag ich bei etwa 1300 EUR, also über dem – selbstauferlegten – Budget. Könnte ich mir natürlich leisten, aber jetzt hat mich der Igel in der Tasche doch etwas gereizt. Ich probiere die angebotenen Tristar Sportpower 2 Reifen einfach mal aus. Und so sehen Reifen mit Felge und das Profil aus:

Frontansicht des Reifens mit Felge
Frontansicht des Reifens mit Felge
Profil des Reifens
Profil des Reifens

Das Profil erinnert an das Profil von Markenreifen, die ich in den letzten Jahren auf meinem alten Auto gefahren habe. Ich habe dann noch die Profiltiefe des neuen Reifens gemessen: Etwa 7,2 mm

Profiltiefenmesser
Gemessene Profiltiefe beim neuen Reifen

Ich bin seit einigen Jahren Kunde von Ryd und habe eine Ryd-Box in meinem Auto, das bedeutet ich tracke meine Daten und Kosten mit der App. Daher kann ich gut und genau messen und berichten.

Erster Eindruck 21.03.2021

  • Profiltiefe: habe ich wegen der kurzen Strecke noch nicht gemessen
  • gefahrende Kilometer: 596,4 km
  • Spritverbrauch: 6,32l/100km (eine Betankung)
  • Nassverhalten: Die ersten 100 Kilometer hat es fast durchgehend geregnet. Das Fahrverhalten war sehr schwammig, die Bremsleistung eher schwach. Die Reifen drehten sehr häufig durch, und nicht nur beim schnellen Anfahren. Allerdings ist es mit der Temperatur auch ein wenig weiter nach oben gegangen. An den ersten nassen Tage war es nur 2-4°C am Morgen, jetzt sind es so um die 5-8° C in der Früh. Immer noch frisch für Sommerreifen.
  • Trockenverhalten: Am Anfang, die ca. ersten 50-100km war auch in mal trocken Abschnitten eine eher schlechte Haftung gegeben. Ich hatte ein schwammiges Gefühl in Kurven und beim Anfahren. Das hat sich aber dann schnell geändert. Die Reifen lassen sich auf dem trockenen sehr gut fahren. Auch auf den kurvigen Landstraßen liegt der Wagen deutlich besser in den Kurven als mit den Maxxis Ganzjahrespneus, die montiert waren. Die Temperaturen sind derzeit noch etwas niedrig, ca. 8°-15°C an den trockenen Tagen.

Mein erstes Fazit: Es ist noch kühl. Ich gehe davon aus, dass es mit steigenden Temperaturen noch besser wird. Auf dem Trockenen stelle ich mit meinem Fahrverhalten erstmal keine Nachteile fest gegenüber Markenreifen. Nass ist bisher eher so naja, das schiebe ich aber noch auf die niedrigen Temperaturen. Gegnüber den Ganzjahresreifen empfinde ich die Straßenlage und die Fahreingenschaften aber schon als deutlich besser. Das mag aber daran liegen, dass die Reifenbreite größer ist (235 vs. 215). Der Verbrauch ist in etwa gleich geblieben. Hier bin ich sehr gespannt, wie es sich entwickelt.

Erzwungene Demontage am 27.03.2021

  • Profiltiefe: habe ich wegen der kurzen Strecke noch nicht gemessen
  • gefahrende Kilometer: 814 km
  • Spritverbrauch: 6,32l/100km (eine Betankung)
  • Nassverhalten: Keine Änderung gegenüber dem letzten Eintrag
  • Trockenverhalten: Keine Änderung gegenüber dem letzten Eintrag

Ich habe mir irgendwo eine Schraube in den linken Hinterreifen gefahren. Das ist mir letztmalig 1998 mit meinem Fiat Tipo passiert. Schleichender Plattfuß – hier sieht man die Stärke des RDKS. Nachdem nur noch 1,7 bar im Reifen war schlug es an. Wäre mir sonst sicher erst aufgefallen, wenn der Reifen komplett platt gewesen wäre. Bin dann zu Ford, die (wie zu erwarten war) den Reifen nicht hatten, allerdings auch nichts anderes in der Größe. Dann bin ich zu einem großen Reifenhändler gefahren. Der konnte den Reifen wenigstens beschaffen, hat aber vier bis fünf Tage Lieferzeit, denn "es sei ein hier unübliches Modell. Reparieren lohne bei dem Preis auch nicht." Also ganz klar ein Nachteil gegenüber Markenreifen: Reparatur lohnt nicht mal bei einem neuwertigen Reifen und die Beschaffungslogistik selbst ist auch für Reifenprofis langsam. Insofern musste ich den gesamten Satz jetzt demontieren und die Ganzjahrespreifen wieder drauf machen. Ich brauche ja ein funktionsfähiges Fahrzeug, zumal am Mittwoch eine längere Strecke ansteht (700km). Von daher pausiere ich jetzt mal ein paar Tage mit meiner Beobachtung.

Erneute Montage am 12.04.2021

  • Profiltiefe: habe ich wegen der kurzen Strecke noch nicht gemessen
  • gefahrende Kilometer: 814 km
  • Spritverbrauch: 6,32l/100km (eine Betankung)
  • Nassverhalten: Keine Änderung gegenüber dem letzten Eintrag
  • Trockenverhalten: Keine Änderung gegenüber dem letzten Eintrag

Nachdem hier nochmal ein Wintereinbruch war, war ich ganz froh, dass ich die Ganzjahresreifen wieder drauf hatte. Nachdem der Ersatzreifen nach knapp einer Woche gelieftert und auf die Felge montiert war, habe ich mit dem Umlegen der Reifen noch etwas gewartet. Nächste Woche steht die 700km Fahrt ein weiteres Mal an, dann kann ich die beiden Langstreckenfahrten gut vergleichen.

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